22

News des 22. März 2024

Von der PC Games Hardware kommt ein weiterer Vergleich der 4GB vs 8GB Modelle der Radeon RX 6500 XT, welcher den kürzlichen Testbericht vom TechSpot ergänzt. Bei der PCGH werden dabei teilweise noch höhere Performance-Differenzen gemessen, speziell unter RayTracing. Hiervon sollte man natürlich mit diesen Grafikkarten eigentlich seine Finger lassen, dass ganze demonstriert schlicht nur die enorme VRAM-Abhängigkeit dieser Meßdisziplin selbst schon unter der FullHD-Auflösung. Bei der Radeon RX 6500 XT kommt erschwerend hinzu, dass jene auf Basis einer PCIe-Anbindung mit nur 4 Lanes ganz besonders darauf angewiesen ist, so viel wie möglich Daten im lokalen VRAM vorzuhalten – was bei nur 4 GB dann arg schwierig wird. Die Karte war selbst zu ihrem Launch Anfang 2022 eigentlich schon mit zu wenig VRAM ausgerüstet, war damals nur wegen des noch laufenden Cryptomining-Hypes irgendwie zu verteidigen war.

PCGH TechSpot
Radeon RX 6500 XT 8GB vs 4GB: FHD Raster, niedrigste Bildqualität - –9,9%
Radeon RX 6500 XT 8GB vs 4GB: FHD Raster, hohe Bildqualität –36,3% –31,5%
Radeon RX 6500 XT 8GB vs 4GB: FHD RayTracing –64,5% -
gemäß den Benchmarks der PC Games Hardware sowie vom TechSpot

Allerdings haben sich die düstersten Befürchtungen bezüglich dieser VRAM-Menge schon nach zwei Jahren voll bestätigt, heuer ist die 4GB-Ausführung der Radeon RX 6500 XT ein witzloses Angebot. Die 8GB-Ausführung wurde und wird in Deutschland hingegen zu selten angeboten, demzufolge erreichte diese Ausführung auch nie einen gegenüber der klar schnelleren Radeon RX 6600 besseren Preispunkt. Wenigstens läßt sich nunmehr nachträglich noch ein Index-Wert für die Radeon RX 6500 XT 8GB im 3DC FullHD Performance-Index aufstellen. Selbiger bemisst sich an der Performance zu schnelleren Karten wie GeForce RTX 3050 8GB und Radeon RX 6600, nicht jedoch im Vergleich zur Radeon RX 6500 XT 4GB. Deren Index-Wert wird bewußt nicht mehr verändert, da die Karte nunmehr allein aus VRAM-Gründen (viel) langsamer wird – und der 3DC Performance-Index jedoch eher VRAM-neutral agieren soll, die eigentliche Grundperformance der Karten wiedergeben soll. Der Index-Wert gibt in diesem Fall wieder, wie die Performance-Differenz beider Modelle anno 2022 ausgesehen hätte, wäre die 8GB-Ausführung seinerzeit mit im Test gewesen.

5500XT 4GB 5500XT 8GB 6500XT 4GB 6500XT 8GB
Chip-Basis AMD Navi 14 AMD Navi 24 XT
Hardware 2 Raster-Engines, 22 Shader-Cluster (1408 FP32-Einheiten), 128 Bit GDDR6-Interface 1 Raster-Engine, 16 Shader-Cluster (1024 FP32-Einheiten), 16 MB "Infinity Cache", 64 Bit GDDR6-Interface
Rohleistungen 4,8 TFlops & 224 GB/sec 5,3 TFlops & 144 GB/sec
PCI Express PCIe 4.0 x8 PCIe 4.0 x4
Speicherausbau 4 GB GDDR6 8 GB GDDR6 4 GB GDDR6 8 GB GDDR6
TDP 130W 130W 107W 113-130W (AIBs)
FHD Perf.Index 600% 660% 580% ~670%
Release 12. Dezember 2019 19. Januar 2022 Juli 2022

Hardwareluxx haben beim GTC-Rundgang am Stand von SK Hynix deren Versprechen auf GDDR7-Speicher mit 3 GByte pro Speicherchip im Bild festgehalten. SK Hynix ist damit (nach Micron) der zweite Speicherhersteller, welcher solcherart "krumme" Speichermengen herstellen will – was die Chance darauf, dass jene auch tatsächlich hergestellt werden, erheblich verbessert. Sicher ist diesbezüglich natürlich noch gar nichts, hier ergibt sich ein klassisches "Henne/Ei"-Problem: Ohne Bestellungen kein (dauerhaftes) Angebot, ohne (preisgünstiges) Angebot keine Bestellungen. Herzustellen ist das ganze sicherlich immer, lohnend für den Besteller ist es aber nur, wenn es preislich auch unterhalb einer glatten Speicherverdopplung liegt – was wiederum bei Kleinserien nicht so einfach zu erreichen ist.

Aufzulösen wäre dies also nur dadurch, dass ein Abnehmer mit den Speicherherstellern proaktiv zusammenarbeitet, jenen den Bedarf rechtzeitig avisiert und dafür gewisse Preiszusagen erhält. Erst danach ergibt sich ein dauerhaftes Angebot, auf wessen Basis dann auch andere Abnehmer zugreifen können. Normalerweise sollte nVidia streng an dieserart 3GB-Speicherchips interessiert sein, insofern die bislang kolportierten technischen Daten von "Gaming-Blackwell" zutreffen und somit die beiden kleinsten Blackwell-Chips GB206 & GB207 tatsächlich nur mit 128-Bit-Speicherinterface antreten. Die darauf basierenden Grafikkarten werden erst im Jahr 2025 erscheinen und dürfen dann gewiss nicht mehr mit nur 8 GB Grafikkartenspeicher anrücken, egal wie knausrig nVidia ansonsten bei den VRAM-Mengen ist. Der Markt wird (neue) 8-GB-Grafikkarten im Jahr 2025 kaum noch tolieren, zudem muß nVidia mit Konkurrenz-Produkten seitens AMD und Intel mit größerem VRAM rechnen.

Raster-Engines Shader-Cluster Speicherinterface max. Speicher Ada-Vorgänger SM vs Vorg.
GB202 angbl. 12 angbl. 192 angbl. 512 Bit 32 GB AD102: 12 GPC, 144 SM, 384 Bit, 24 GB GDDR6X +33%
GB203 angbl. 6 angbl. 96 angbl. 256 Bit 16 GB AD103: 7 GPC, 80 SM, 256 Bit, 16 GB GDDR6X +20%
GB205 whrschl. 4 whrschl. 64 angbl. 192 Bit 12 GB AD104: 5 GPC, 60 SM, 192 Bit, 12 GB GDDR6X +7%
GB206 whrschl. 3 möglw. 42 oder 48 whrschl. 128 Bit 8/16 GB AD106: 3 GPC, 36 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 +17/33%
GB207 whrschl. 2 möglw. 28 oder 32 96 oder 128 Bit 6-16 GB AD107: 3 GPC, 24 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 +17/33%
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen ... "max. Speicher" bezogen auf 2GByte-Chips

Die letzte Alternative wäre eine durchgehende Speicherverdopplung auf 16 GB im Mainstream-Segment (bei den Grafikchips GB206 & GB207), was jedoch den Herstellungspreis der Karten erhöht (Clamshell-Mode notwendig) und zudem gegenüber den eigenen Midrange-Lösungen mit 12 GB VRAM (AD104-basiert) etwas dumm aussieht. Selbst dies wäre allerdings noch aufzulösen darüber, dass dann AD104-basierte Grafikkarten eben GDDR7-Speicher mit 3 GByte pro Speicherchip erhalten und somit auf 18 GB VRAM gehen. Wie man sieht, sind die 3GB-Chips eine ziemliche Allzweckwaffe für die Zielsetzung, sinnvolle Speichermengen über das ganze Portfolio hinweg anzubieten. Ob nVidia allerdings wirklich sinnvolle Speichermengen über das ganze Portfolio hinweg bieten will, ist weiterhin unsicher. Wer derart fest im Sattel sitzt, hat gern einmal auch ganz andere Beweggründe als dass, was von außen her als "sinnvoll" erscheint.

Die ComputerBase nennt basierend auf den Quartalszahlen von Micron erstmals eine grobe Richtung zur Preislage von HBM-Speicher. Danach soll jener derzeit nur noch für HPC/AI-Anwendungen eingesetzte Speicher in der HBM3e-Ausbaustufe gegenüber gewöhnlichem DDR5-Speicher immerhin die dreifache Wafermenge (für die gleiche Speichermenge) beanspruchen, HBM4 soll dann sogar nochmals teurer herzustellen werden. Allerdings liegen die Abgabepreise auch beim 7-8fachen, das ganze ist somit sowohl ein sehr lukratives Geschäft für die Speicherhersteller als auch klar in einer Hochpreis-Schiene festgefahren. Leider läßt sich anhand dieser Zahlen, die primär zu DDR5-Speicher vergleichen, nicht exakt ermitteln, wie dies gegenüber GDDR6 oder GDDR7 aussieht. Grafikkartenspeicher sollte jedoch mitnichten gleich das 7-8fache von gewöhnlichem DDR5-Speicher kosten, sprich auch zwischen GDDR und HBM wird noch ein überaus erheblicher Aufpreis existieren.