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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. Dezember 2019

Videocardz berichten über eine neue Grafikkarten-Serie seitens Gigabyte mit dem Verkaufsnamen "Eagle" – zu welcher Gigabyte bei der Zertifizierungsstelle EEC auch schon entsprechende Einträge für die "Radeon RX 5600 XT" eingereicht hat. Ganz augenscheinlich reicht Gigabyte hierbei auch Platzhalter- bzw. Dummy-Einträge ein, denn es darf als unwahrscheinlich gelten, das man noch neue Eagle-Grafikkarten unter dem Siegel der GeForce GTX 1660 & 1660 Ti auflegen wird – die entsprechenden Grafikchip-Varianten dürften zugunsten der GeForce GTX 1660 Super auslaufen. Bezüglich der Radeon RX 5600 XT kann man dies jedoch durchaus als weiteres Anzeichen zum absehbaren Erscheinen dieser Grafikkarte betrachtet werden – welche wahrscheinlich auf Basis einer größeren Abspeckung des Navi-10-Chips antritt, genannt wurden hierzu schließlich wieder 6 GB Grafikkartenspeicher. Die mit früheren Gerüchten genannte Preislage von 200-250 Dollar für die Radeon RX 5600 XT wird sich in dieser Form allerdings nicht mehr halten lassen, da die Radeon RX 5500 XT 8GB wie bekannt nunmehr schon den Preispunkt von 199 Dollar belegt.

AMD  (Anfang 2020) Listenpreis nVidia  (Anfang 2020)
Radeon RX 5700 XT 8GB 399$ GeForce RTX 2060 Super 8GB
Radeon RX 5700 8GB 349$ GeForce RTX 2060 6GB
Radeon RX 5600 XT 6GB gesch. ~250$   /   229$ GeForce GTX 1660 Super 6GB
Radeon RX 5500 XT 8GB 199$   /   219$ GeForce GTX 1660 6GB
Radeon RX 5500 XT 4GB 169$   /   159$ GeForce GTX 1650 Super 4GB

Die Radeon RX 5600 XT dürfte demzufolge bei voraussichtlich ca. 250 Dollar antreten – weniger, wenn AMD aufgrund der nur 6 GB Grafikkartenspeicher gnädig ist, aber darauf sollte man besser nicht setzen. Mit dem voraussichtlich höherem Preis gegenüber der GeForce GTX 1660 Super muß AMD dann natürlich auch mehr Performance daherbringen, mehr Grafikkartenspeicher hat man schließlich in diesem Vergleich nicht mehr auzubieten. Dies ist allerdings angesichts des erheblich höheren Potentials des Navi-10-Chips trotz der augenscheinlichen Abspeckung auf ein 192-Bit-Speicherinterface machbar – vielleicht bietet AMD dann mit der Radeon RX 5600 XT endlich einmal wieder eine wirklich interessante Karte für niedrigere Preisbereiche, nachdem die Radeon RX 5500 XT in dieser Frage (bislang) nicht zu überzeugen wusste. Daneben bleibt abzuwarten, wie nVidia die Konkurrenz-Situation zur Radeon RX 5500 XT 8GB langfristig löst – denn die bisherige GeForce GTX 1660 läuft normalerweise aus (zu wenig Preisabstand zur GeForce GTX 1660 Super), nach deren Auslaufen hätte nVidia dann aber gar nichts mehr im Feld von 199 Dollar stehen.

Golem & Heise berichten über nVidias Vorstellung von "Drive AGX Orin" – dem nächsten Automobile-SoC von nVidia mit wieder einmal hochgeschraubter Hardware. Neben den typischen ARM-basierten CPU-Kernen (allerdings keine Custom-Designs mehr) wird hierbei auch eine Grafiklösung basierend auf einer "NextGen-Architektur" (nach Turing) benutzt – sprich augenscheinlich "Ampere". Da das ganze jedoch als Custom-Projekt konzipiert ist, lassen die genannten Leistungsdaten keinen Rückschluß auf entsprechende Ampere-Grafikchips zu. Auch das Fertigungsverfahren von 8nm (seitens nVidia explizit bestätigt) läßt noch keine weiteren Rückschlüsse zu, da es sich hierbei wie gesagt um extra hergestellte SoCs handelt. Allenfalls kann man sagen, das nVidia die Ampere-Architektur somit zumindest Design-technisch abgeschlossen haben muß, wenn man jetzt ein solches Produkt vorstellt – selbst wenn jenes laut nVidia erst für die Auto-Neuvorstellungen des Jahres 2022 gedacht ist. Ampere-basierte PC-Chips dürften jedoch sowieso schon ihren Tape-Out hingelegt haben, sofern nVidia jene noch im Jahr 2020 vorstellen will – was der allgemeinen Erwartungshaltung entspricht.

Bei Igor's Lab hat man Möglichkeiten und Folgen der eigenen Extrem-Übertaktung der Radeon RX 5500 XT nunmehr noch genauer dargelegt: Hierbei werden die von AMD gesetzten Limits für Taktraten und Stromverbrauch mittels des Programms "MorePowerTool" massiv nach oben gesetzt, womit dann Taktraten von knapp unterhalb 2100 MHz bei immerhin vier getesteten Karten erreichbar waren. Problematischerweise ist der Praxiserfolg der ganzen Aktion jedoch arg bescheiden: Es ergibt sich nur ein geringer Performance-Gewinn gegenüber der normalen "Haus-Übertaktung" zu allerdings drastisch höherem Stromverbrauch. Zudem können Fälle wie unter "Far Cry 5" auftreten, wo die Performance unter maximaler Übertaktung regelrecht zusammenbricht. Augenscheinlich rennt die Radeon RX 5500 XT mit dieser hohen Übertaktung in heftige Speicherbandbreiten-Probleme, welche dann auch alle bisherigen (unterdurchschnittlichen) Übertaktungs-Resultate erklären helfen. Die Idee, das zukünftige Herstellerdesigns zur Radeon RX 5500 XT sich dann eventuell besser zum Übertakten eignen könnten, darf damit ebenfalls ad acta gelegt werden.

Radeon RX 5500 XT 8GB default normales OC maximales OC
anliegende Taktraten 1842-1850 MHz ? ca. 2090 MHz
FullHD-Performance (fps) 100% +2,2% +3,8%  (ohne FC5: +5,6%)
Minimum-Frameraten (99th Perc.) 100% +2,3% -6,4%  (ohne FC5: +5,9%)
Stromverbrauch bis zu 145 Watt bis zu 150 Watt bis zu 185 Watt
gemäß den Ausführungen von Igor's Lab auf Basis einer MSI Radeon RX 5500 XT Gaming X 8 GB